Die Nachfrage nach familientauglichen Jagdbegleitern wird immer stärker. Die Zeiten, in denen Jagdhunde in Zwingern gehalten wurden und nur zur Jagdausübung ihren Auslauf bekommen haben, sind längst vorbei.
Heute ist ein wesentliches Kriterium für die Anschaffung eines Jagdgebrauchshundes, dass er in die Familie gut integrierbar ist. Das setzt wesensfeste und ausgeglichene Hunde voraus. An Hunderassen, bei denen eine übertriebene Schärfe, ja „Schärfe“ als wesentliches Zuchtkriterium forciert wurde, wird der durchschnittliche Hundeführer kaum seine Freude haben. Derartige Hunde kann man nur unter ständiger Aufsicht oder im Zwinger halten. Hinter vorgehaltener Hand hört man immer wieder von „Vorfällen“. Problematische Hunde werden dann als „Alphatiere“ oder ausgeprägt passioniert beschrieben. Andererseits will man auch keine „Pusteblume“, die vor lebendem Wild zurückschreckt, oder sich vor wehrhaftem Wild fürchtet. Wie so oft ist ein gesundes Mittelmaß gefragt.
Dazu bedarf es aber bereits bei der Zucht einer entsprechenden Auslese. Schon leichte
Wesensmängel, wie Winseln, Nervosität am Stand, oder aggressives Verhalten sind im
Zuge von Prüfungen und Veranstaltungen ehrlich festzustellen und zu beobachten.
Nicht jeder Tag ist gleich, auch wir Menschen haben so unterschiedliche Phasen, an denen wir nicht so gut drauf sind. Durch die mehrmalige Beobachtung versuchen wir, uns ein Gesamtbild über die Hunde zu machen.
Unsere Zuchthunde werden in den Anlageprüfungen und in den Leistungsprüfungen
durch Leistungsrichter auch im Hinblick auf auffällige Wesensmängel beobachtet. Vor der
Zuchtzulassung erfolgt auch eine Begutachtung im tatsächlichen Jagdbetrieb.
Natürlich sind auch gesundheitliche Aspekte (Untersuchung der Hüften) und das Aussehen (Rassestandard) von wesentlicher Bedeutung. Ein Hund der alle Kriterien erfüllt,
kommt dann in die Zucht. Andererseits, heißt es noch lange nicht, dass ein Hund, der nicht alle Zuchtvoraussetzungen erfüllt, ein schlechter Begleiter ist. Nur durch konsequente Auslese kann man trotz geringer Population eine entsprechende Qualität halten. Dass die Qualität stimmt, zeigt der Umstand, dass unsere Hunde nicht nur bei Prüfungen des Vereins, sondern auch in den allgemeinen Jagdhundeprüfungsvereinen oder bei großen Prüfungsveranstaltungen erfolgreich teilnehmen.
Das Resultat einer konsequenten Zuchtauslese sind im Wesentlichen freundliche und
verlässliche Jagdbegleiter, die ihrer wichtigsten Aufgabe gerecht werden und diese ist –
seien wir ehrlich – zu 90 % die Begleitung als Familienhund.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, trotz dieser Aufgabe, darf der jagdliche Aspekt keinesfalls in den Hintergrund treten. Andernfalls besteht die Gefahr, dass reine Showlinien entstehen und unsere Hunde zu Dummy-Deppen verkommen. Diese gibt es eh schon massenhaft.
*aus dem PP-Heft 1 des ÖPPK